Einführungsvortrag

von Wolfgang Endres (Hauptreferent der Tagung)

Vom Glück einen guten Lehrer zu haben – guter Unterricht aus Schülersicht

„Beliebte Lehrer müssen nicht unbedingt die besten sein.“ Das ist eine von vielen Einschätzungen, wie Schüler ihre Lehrer sehen. Auch in diesem Punkt sind sich die meisten Schüler einig: „Gute Lehrer ma­chen guten Unterricht.“ Woran erkennen Schülerinnen und Schüler eine gute Lehrerin, einen gu­ten Leh­rer? Wie beschreiben sie Persönlichkeit und Engagement ihrer Lehrer? Wie stark machen Schüler ihre Motivation und ihren Lernerfolg vom Lehrer abhängig? Solche und ähnliche Fragen ste­hen in einem engen Zusammenhang mit dem Motivationsthema. Das im Titel beschriebene Glück führt direkt auf den Weg mit einer Wech­selwirkung der Schüler-Lehrer-Motivation.

„Beliebte Lehrer müssen nicht unbedingt die besten sein.“ Eine Projektgruppe fand heraus, was John Hattie tausendfach bestä­tigt hat: „Auf den Lehrer kommt es an!“  Die Erkenntnis ist nicht wirklich neu. Seit Generationen erinnern Menschen sich an ihre Schulzeit und ihre Lehrerin­nen und Lehrer – gute und schlechte. Georg Friedrich Lichtenberg soll vor mehr als 250 Jahren gesagt haben: „Ich hatte schlechte Lehrer, das war eine gute Schule für mich.“  Eine harte Schule des Lebens oder nur ein schlechter Witz?

Professionelle Lehrer bevorzugen eher pädagogische Verfahren der Unterrichtsgestaltung. Sie achten darauf, Zusammenhänge so präzise und verständlich zu erklären, dass ihre Schüler ihnen geistig folgen können.

Professionelle Lehrer verbreiten eine positive Stimmung, sind selbst motiviert und emotional stabil. Sie senden Signale von Ruhe und Gelassenheit, Humor, Verständnis für gelegentliche „Ausrutscher“ der Schüler (etwa zum Austesten), sie können mal ein Auge zudrücken und bei lässlichen Provokationen Spaß verstehen (d.h. sie gewähren Freiheiten, dulden aber nicht Frechhei­ten.) Sie können Fehler zugeben, über sich selbst lachen und halten Widerspruch aus.