Referenten und Abstracts

Projekt ZINT

»Zusammen integrative/inklusive Schule entwickeln«

 

TAGUNGSFÜHRER

 „Wer lachend lernt, lernt Leben lieben“

Wie schulische Inklusion von Schülern mit Behinderungen gelingen kann

Vielfalt erkennen – Vielfalt erleben – Vielfalt fördern

 

4. Arbeitstagung

der Multiplikatoren und Verantwortlichen für Integration

vom 20. bis 22. Oktober 2016

an der Hochschule Zittau/Görlitz

Abstracts der Tagungsbeiträge

Referenten:

Inklusive Diagnostik? Notwendigkeit diagnostischer Kompetenzen im inklusiven Unterricht und diagnostische Aufgaben

Prof. Dr. Erwin Breitenbach, Humboldt-Universität zu Berlin

Im ersten Teil des Vortrages werden die grundlegenden theoretischen Aussagen der Vertreter einer inklusiven Pädagogik und Didaktik zur Diagnostik aus der Perspektive der Psychologie kritisch hinterfragt mit dem Ergebnis, dass die entsprechenden Grundforderungen der Inklusionsvertreter mit den theoretischen Grundlagen einer psychologisch-pädagogische Diagnostik unvereinbar sind.

Der zweite Teil fokussiert auf die Diagnostik im inklusiven Unterricht und versucht, deren Aufgaben, Ziele und Strategien zu bestimmen und zu beschreiben. Dabei stößt man in der entsprechenden Fachliteratur auf erstaunlich viel Altbekanntes, das bei genauerer Betrachtung mit den Aufgaben und Prinzipien der Förder-, Status- und Lernprozessdiagnostik übereinstimmt.

Im dritten Abschnitt rücken diagnostische Methoden in den Fokus, die sich für den Einsatz bei einer extrem heterogenen Schülerschaft eignen und sich somit in besonderer Weise als inklusionstauglich erweisen. Empfohlen werden in diesem Zusammenhang Anamnese oder Biographiearbeit, Verhaltensbeobachtung, schulisches Standortgespräch, didaktisch orientierte förderdiagnostische Konzepte zum Schriftspracherwerb und zum Erwerb des Rechnens, Kompetenzraster und auch mit Einschränkungen bestimmte psychometrische Verfahren.

 

Dem Anspruch an individuelle Förderung mit multiprofessioneller Kompetenz und Kooperation gerecht werden oder Wie kann multiprofessionelle Kooperation zwischen Lehrern verschiedener Schularten zur individuellen Entlastung beitragen?

Jörg Heidig, Diplom Kommunikationspsychologe (FH)

Zum Dasein engagierter Lehrer gehört das „Segeln an der Belastungsgrenze“ nur allzu oft zum Geschäft. Auf der einen Seite gibt es den hohen professionellen Anspruch an sich selbst und das Streben nach Weiterentwicklung der eigenen Arbeit. Auf der anderen Seite gibt es all die Anforderungen, die übereingebracht werden wollen und manchmal schlicht Stress bedeuten. Der Vortrag gibt Antworten auf folgende Fragen:

Wie können Kooperation und Netzwerke bei der Bewältigung des genannten „Spagats“ helfen?
Wo liegt meine persönliche Balance zwischen Anspruch und Stress?

 

Gute Schule sichtbar machen - Von guten Beispielen lässt sich lernen

Dr. Angelika Wolters und Jana Thiele, Deutsche Schulakademie

Das Ziel der Deutschen Schulakademie gGmbH ist es, Modelle ausgezeichneter Praxis aus zehn Jahren Deutscher Schulpreis mit Hilfe von Wissenschaftler/-innen aufzubereiten und in die Breite zu tragen. Als bundesweit aktive und unabhängige Institution für Schulentwicklung und Lehrerfortbildung setzt die Deutsche Schulakademie gGmbH dieses Ziel um. Dabei wendet sie sich mit ihren Angeboten an alle Schulen in Deutschland, stellt Materialien über gute Schulpraxis zur Verfügung, berät zu Fragen der Schul- und Unterrichtsentwicklung, organisiert Fortbildungen und gestaltet Schulentwicklungs-programme. Die Deutsche Schulakademie will „Mehr gute Schulen“! So verschieden wie die Schulen auch sind, lässt sich Gemeinsames entdecken: Viele starke „Ichs“ führen zu einem lebendigen „Wir“ – das gilt für gute und erfolgreiche Schulen im Kontext des Deutschen Schulpreises. Sie sind in ihrem Lern- und Lebensraum sehr aktiv, pflegen ihre Kultur, schaffen ein Wohlfühlklima und beflügeln so ihre Schulentwicklung. Mehr dazu in einer exemplarischen Stippvisite…

 

Schulerfolg heißt Wohlergehen - Resilienz, Inklusion und die Freude am Lernen

Dr. Barbara Schratz, School of Education, Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Zentrum für Lernende Schulen an der School of Education, Universität Innsbruck

Das emotionale Wohlergehen ist entscheidend für Lernen und Lernerfolg. Schulen spielen eine maßgebliche Rolle dabei, dass junge Menschen jene Fähigkeiten entwickeln können die sie benötigen, um ein glückliches, bejahendes Leben führen zu können. Wer möchte nicht glücklich sein? Es ist keine Kunst, sagen die Glücksforscher. Aber es braucht eine bestimmte Art, das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Ein lösungsorientierter Umgang mit Krisen und Herausforderungen ist dabei besonders wichtig. Resilienz ist dafür eine zentrale Ressource. Und – Resilienz kann man lernen! Schulen können und sollen dabei eine tragende Rolle spielen, sowohl für Schülerinnen und Schüler wie auch für Lehrerinnen und Lehrer. Eine Schulkultur, die Resilienz fördert, ist gleichzeitig eine Schulkultur, die auf Vielfalt setzt und Lernen und Leistung aller ermöglicht. Lernen ist ein Akt tiefer menschlicher Erfahrung, in dem Bekanntes verlassen und Neues betreten wird und Unsicherheit entsteht. Daher gelingt Lernen am leichtesten, wenn die Umgebung resonante Unterstützung bietet. Eine positive, auf Stärken bauende, verantwortungsvolle Schulkultur fördert Wohlergehen, Lernen, Wachstum und Entwicklung der Einzelnen und der Schule als Ganzes. Das beinhaltet die Auseinandersetzung mit den eigenen „Blinden Flecken“ und der professionellen Reflexion von Prozessen, Inhalten, Annahmen, Methoden und Strukturen in Hinblick auf förderliche oder hemmende Faktoren von Wohlergehen und Lernen aller an der Schule Beteiligten.

 

Ist inklusiver Unterricht auch guter Unterricht? Inklusiver Unterricht im Spannungsfeld von Bildungsstandards und individuellen Kompetenzen

Impulsvortrag Prof. Dr. Birgit Werner, Pädagogische Hochschule Heidelberg

Die Umgestaltung des Schulsystems auf ein inklusives stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen, gilt es doch Bildungsangebote im Spannungsfeld von Bildungsstandards und individuellen Lernmöglichkeiten zu gestalten. Damit wird die uralte Frage nach "gutem" Unterricht erneut aufgeworfen. Der Vortrag beleuchtet die Faktoren und bisherigen Befunde wirksamer Bildung (nicht nur) in inklusiven Settings. Mit dem RTI-Modell (Response-to-Intervention) wird ein Konzept vorgestellt, dass eine Abstimmung zwischen allgemein schulischer und intensiver individueller Förderung ermöglicht.

 

Wie machen das die anderen? Jugendliche in erschwerten Lebenslagen zwischen Schule und Arbeit in Finnland, in der Schweiz und in den USA

Impulsvortrag Dr. Sven Basendowski, Universität Hamburg

Die Bildungssysteme innerhalb der EU, aber auch die der USA werden u.a. durch Jugendliche besonders herausgefordert, die in Deutschland sozialrechtlich als Benachteiligte gehandelt werden. Sie arbeiten häufig im Niedriglohnsektor, teils außerhalb gesicherter Beschäftigungssysteme und bleiben nicht selten ohne anerkannten beruflichen Abschluss. Dieser Befund aus nationalen Verbleibs- und europäischen Vergleichsstudien umfasst folglich einerseits schulische Bildungssysteme, die als mehr oder weniger inklusiv gelten. Andererseits muss von diesem Befund sowohl für Länder mit dualen als auch schulischen Berufsbildungsstrukturen ausgegangen werden. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Vortrags Einblicke in die beruflichen Bildungssysteme einzelner Länder gegeben und um Erfahrungsberichte erweitert. Abschließend werden Vergleiche zu Deutschland gezogen und erste Schlussfolgerungen formuliert, die in einem späteren Workshop zur Diskussion gestellt werden.

 

Werkstattangebote

"Die 9. Die ist mehr. Mehr. Wie heißt noch mal. Mehr Zahl. Wie soll ich jetzt erklären?" Inklusiver Mathematikunterricht als kommunikationsfördernder und sprachsensibler Fachunterricht - Empirische Befunde und konzeptionelle Überlegungen

Werkstattangebot 1 Prof. Dr. Birgit Werner, Pädagogische Hochschule Heidelberg

Der Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsbefunde zum Zusammenhang zwischen Sprache und Mathematik, vorrangig aus den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache. Sprache wird in seiner Doppelfunktion als (Unterrichts-) Medium (Bildungs- und Unterrichtssprache) und als Lerngegenstand (Fachsprache) analysiert. Dies begründet einen kommunikationsfördernden und sprachsensiblen Unterricht, um Sprache als geeignete Ressource für den Erwerb mathematischer Kompetenzen zu nutzen. Anhand konkreter Unterrichtssituationen und Materialien werden gemeinsam didaktisch-methodische Überlegungen entwickelt, die die Teilhabe aller Schüler am Unterricht sichern.

 

Schulerfolg heißt Wohlergehen - Resilienz, Inklusion und die Freude am Lehren

Werkstattangebot 2 Dr. Barbara Schratz, School of Education, Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Zentrum für Lernende Schulen, Universität Innsbruck

 

Erfahrungen und Gelingensbedingungen inklusiver Unterrichts- und Schulentwicklung aus dem Schulversuch ERINA

Werkstattangebot 3 Ina Benndorf, Projekt Schulversuch ERINA, LSJ Sachsen e.V.

Seit 2012 werden Ansätze zur inklusiven Beschulung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Modellregionen in Sachsen im Rahmen des Schulversuches ERINA erprobt. Im Workshop werden verschiedene Modelle der Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts an den beteiligten acht Grundschulen und sechs Oberschulen vorgestellt sowie Rahmen- und Gelingensbedingungen thematisiert. Im Fokus steht dabei der lernzieldifferente Unterricht für Schüler mit den Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung. Anhand von Praxisbeispielen werden Anforderungen an die Unterrichtsplanung sowie Lehr- und Lernmethoden und Arbeitsmaterialien beleuchtet. Weiterhin werden Erfahrungen zu den Themen Zusammenarbeit mit Eltern, Gestaltung von Übergängen, Lehrerfortbildung und inklusive Schulentwicklung dargestellt. 

 

Differenzierung im Unterricht mit Einfacher Sprache und mit Leichter Sprache

Werkstattangebot 4 Cornelia Schuricht, LSJ Sachsen e.V., Kompetenzzentrum Leichte Sprache

Inklusive Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderbedarfen Lernen und geistige Entwicklung ist eine große Herausforderung für die Lehrerinnen und Lehrer an den Grund- und Oberschulen in Sachsen. Neben der sozialen Integration dieser Schülerinnen und Schüler ist vor allem die Entwicklung eines Unterrichts, der alle Schüler einbezieht, unabhängig von ihrer individuellen kognitiven und sprachlichen Entwicklung, eine große Herausforderung. Neben unterschiedlichen methodischen Ansätzen ist die Bereitstellung von Texten und Aufgaben in Einfacher Sprache und in Leichter Sprache ein grundlegendes Mittel, um Lernzieldifferenz im Unterricht umzusetzen. Einfache Sprache und Leichte Sprache sind regulierte Varietäten der deutschen Sprache und unterliegen damit einem beschriebenen Regelsystem. Die Einhaltung dieser Regeln bei der Erstellung von Texten macht es auch Menschen mit Kommunikationsbehinderungen möglich, die Texte zu erfassen und zu verstehen. Im Workshop werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Texte und Aufgaben mit einem unterschiedlichen Grad der sprachlichen Vereinfachung zur Umsetzung von Lernzieldifferenz erstellt und eingesetzt werden können.

Förderplanung und Entwicklungsberichte, Förderpläne entwickeln und umsetzen

Werkstattangebot 5 Dr. Andreas Methner, Förderzentrum Leipzig

Für Praktiker, d.h. Lehrkräfte, Erzieher, Sozialarbeiter, bietet die Etikettierung von Kindern und Jugendlichen eine Erklärung für das Misslingen von Bildungs- und Erziehungsprozessen. Doch können aus (psychischen) Diagnosen selbst keine pädagogische Handlungsalternativen erschlossen werden und die herausfordernde Lehr- und Lernsituation bleibt ungeachtet der Etikettierung bestehen. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung erfolgreich zu begegnen, wird im Rahmen der Veranstaltung thematisiert. Mit der Kooperativen Erstellung und Fortschreibung von Förderplänen (KEFF) wurde eine mittlerweile evaluierte Methode entwickelt, welche in Kooperation und den Mitteln der Beratung den Förderprozess, auch ohne Kenntnis der psychischen Diagnosen, auf mehrere Schultern verteilt, doppelte Zuständigkeiten minimiert und detailliert plant.

 

Diagnostizieren im Dialog - Hinderniserfahrungen und Veränderungswünsche als Ausgangspunkt für erfolgreiche Lernprozesse

Werkstattangebot 6 Christian Jansen, Lehrer für die Fächer Englisch und Praktische Philosophie, Autor verschiedener Publikationen zum Thema Diagnostik

Ziel dieses Workshops ist es, den Teilnehmer/innen ein Modell schulischer Diagnostik näher zu bringen, das maßgeblich auf dem systematisch geleiteten Dialog zwischen Schüler/innen und Lehrkräften basiert. Ausgangspunkt für den diagnostischen Dialog stellen dabei Hindernisse dar, auf die Lernende und Lehrende in ihren Lehr-Lernprozessen stoßen, sowie damit verbundene Veränderungswünsche. Daraus lassen sich Ziele und Bedarfe für die Veränderung bzw. Entwicklung des Unterrichts gewinnen – und hier zeigt sich das eigentliche Ziel schulischer Diagnostik: die stetige Weiterentwicklung des Unterrichts, um erfolgreiches Lernen für alle möglich zu machen. Beobachtungsbögen, Befragungen oder Tests in offener oder standardisierter Form folgen keinem diagnostischem Selbstzweck, sondern dienen als Instrumente, um Entwicklungsprozesse datenbasiert zu überprüfen. Diagnostische Prozesse können sich dabei auf einzelne oder mehrere Schüler/innen bzw. ganze Lerngruppen oder Jahrgangsstufen erstrecken – der Anlass bestimmt Größe, Dauer und Reichweite.

 

Berufliche Übergänge im internationalen Kontext - Übertrag auf Deutschland. Eine Diskussion.

Werkstattangebot 7 Dr. phil. Sven Basendowski, Universität Hamburg

Schlussfolgerungen aus den Vergleichen zwischen Deutschland, der EU und den USA werden in diesem Workshop zur Diskussion gestellt.

 

Inklusiv! Erfahrungen und Impulse zum Unterricht mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen am Beispiel Stottern

Werkstattangebot 8 Josephine Wolters, Förderschullehrerin im GU an drei Grundschulen und einem Gymnasium in Magdeburg

„Die Sprache ist der Schlüssel zur Welt.“ (Wilhelm von Humboldt)

Doch was passiert, wenn der Schlüssel verloren geht, er nicht passt oder einen Riss bekommt? Wie geht man dann damit um? Verbirgt sich dann die Welt vor einem? Oder man sich vor der Welt? Nach einem kurzen Input über verschiedene Sprachebenen, soll es vorrangig um die Bedeutung und das Leben und Lernen in der Schule mit einer Sprachbeeinträchtigung gehen. Ganz unverblümt dürfen all die Fragen gestellt werden, die man sich vielleicht sonst so nicht trauen würde zu fragen. Eine Expertin in eigener Sache trifft man nicht alle Tage J

 

Förderschwerpunkt Lernen - Förderung von Schülern mit Lernbeeinträchtigung auf der Grundlage ihrer individuellen Potenziale

Workshop 1 Dr. Peter Jogschies, Universität Leipzig

Der pädagogische Anspruch für schulisches Lernen besteht darin, dass es für Schülerinnen und Schüler erfolgreich ist. Unterrichtliche Aktivitäten, in denen die Schüler Erfolg haben, sind Basis für positive Emotionen und Zuversicht um die nächsten Lernaktivitäten anzugehen. Deshalb müssen Wege erschlossen werden, sie in das Schulleben einzubringen. Gleichzeitig sollen unterrichtliche Anforderungen in allen Fächern für die Schüler so gestellt sein, dass sie die Schüler in ihrer Bearbeitung in die „Zone der nächsten Entwicklung“ führen. Verbunden ist für sie damit die Möglichkeit, eigene Stärken und Interessen kennen zu lernen und sich langfristig in der Welt der Berufe zu orientieren. Lehrerinnen und Lehrer müssen die Potenziale ihrer Schüler kennen. Das ist zunächst eine diagnostische Frage: Es ist sehr wahrscheinlich, dass Schüler mit Lernbeeinträchtigungen ihre Stärken nicht in Bereichen haben, die durch Schulleistungen abgebildet werden. In Gesprächen und mittels Beobachtungen lassen sich Kompetenzen in sozialen, musischen, sportlichen oder handwerklichen Bereichen erschließen. Freude an den Aktivitäten und das Aufgabenwahlverhalten sind zuverlässige Indikatoren, um individuelle Stärken zu erkennen. Stärken eines Schülers werden pädagogisch produktiv, wenn der Schüler Gelegenheit hat, sie in das Leben der Klasse einzubringen und sie durch Lehrer und Mitschüler anerkannt werden.

 

Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung - Förderung von Kindern mit Auffälligkeiten in der sozialen und emotionalen Entwicklung in schulischen Situationen

Workshop 2 Prof. Dr. Kerstin Popp, Universität Leipzig

Im Workshop erhalten die Teilnehmer Informationen über die aktuelle Entwicklung im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung: neben den aktuellen Zahlen geht es dabei vor allem um die veränderte Schullandschaft im Zuge von Integration und Inklusion und die noch zu erwartenden Veränderungen bei der Umsetzung des neuen Schulgesetzes. Wie realisieren andere Bundesländer die Herausforderung der Inklusion? Was hat sich in den letzten Jahren in der Population geändert? Daraus leitet sich ab zu reflektieren, welche neuen Förderansätze und Fördermöglichkeiten können genutzt werden.

 

 

Förderschwerpunkt Sprache - Förderung von Schülerinnen und Schülern mit sprachlichen Auffälligkeiten im Gemeinsamen Unterricht

Workshop 3 Dr. Agnes Groba & Henrike Petzold, Universität Leipzig

Innerhalb des Workshops werden einleitend verschiedene Ausprägungen von Sprachentwicklungsstörungen im Bereich des Wortschatzes, der Grammatik, der Aussprache und der Pragmatik vorgestellt. Anhand von Fallbeispielen aus Förderplänen lernen die TeilnehmerInnen mögliche sprachförderliche Maßnahmen zur Prävention und Intervention für die verschiedenen Störungsschwerpunkte kennen. Diese können im Rahmen des Gemeinsamen Unterrichtes im Einzel-Setting, in der Kleingruppe oder im Klassenkontext realisiert werden. Unter besonderer Berücksichtigung der Kooperation zwischen RegelschullehrerInnen und SprachheillehrerInnen wird diskutiert, in welcher Form die sprachförderlichen Maßnahmen in den Regelunterricht eingebunden werden können.

 

 

 

Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung - Förderung der motorischen Entwicklung

Workshop 4 Prof. Dr. Annett Thiele, Universität Leipzig

In diesem Workshop geht es um die heterogenen Unterstützungsbedarfe der Zielgruppe zur Sicherung der Teilhabe am Unterricht. Dafür wird in einem Impulsvortrag zunächst auf den Zusammenhang von Motodiagnostik und Nachteilsausgleich eingegangen. Im Anschluss werden am Beispiel der Infantilen Cerebralparese (als häufigste Form der körperlichen Behinderung) unterschiedlichen Schweregraden der körperlich-motorischen Beeinträchtigungen unterschiedliche Maßnahmen des Nachteilsausgleichs zugeordnet. Im Rahmen einer Videoanalyse erfolgt eine Anwendung und Vertiefung der Inhalte. Es wird dann ein sonderpädagogischer Beobachtungs- und Befragungsleitfaden zur Festlegung von Unterstützungsbedarfen vorgestellt und eine Diskussion über Umsetzungsmöglichkeiten und -grenzen der Förderbedarfe im schulischen Alltag durchgeführt.

 

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - Planen und Gestalten von Lehr- und Lernsituationen, sowie Erstellen individueller Entwicklungsprofile von Schülern mit einer geistigen oder Schwerstmehrfachbehinderung

Workshop 5 Damaris Klein, Universität Leipzig

 

Förderschwerpunkt Sehen - Förderung der visuellen Wahrnehmung und von Schülern mit Beeinträchtigung des Sehens

Workshop 6 Dr. Marie-Luise Schütt, Universität Hamburg

Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung des Sehens stellen die kleinste Gruppierung aller Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf dar (ca. 1 % aller SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf). Hieraus ergibt sich die Problematik, dass die spezifischen Erfordernisse dieser Zielgruppe – gerade auch im gemeinsamen Unterricht – oftmals unzureichend berücksichtigt werden. Anknüpfend an das Spezifische Curriculum für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sehen sollen wesentliche Bedarfe sowie daraus resultierende Konsequenzen für die Gestaltung von Lehr- und Lernsettings in der inklusiven Schule aufgezeigt werden. Diesbezüglich wird auch veranschaulicht, inwieweit gute Lehr- und Lernbedingungen für SuS mit Beeinträchtigung des Sehens zur Optimierung der schulischen Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler beitragen können (z. B. Barrierefreiheit, Universelles Design des Lehr- und Lernraums).

 

Förderschwerpunkt Hören - Schüler mit Hörschädigung im inklusiven Unterricht - Auswirkungen und Wege der Kompensation, organisatorische Rahmenbedingungen und didaktische Maßnahmen

Workshop 7 Prof. Dr. Annette Leonhardt, Ludwig-Maximilians-Universität München

Es werden die verschiedenen Arten und Grade von Hörschäden vorgestellt und die jeweiligen Auswirkungen (insbesondere auf Hören, Sprechen und Sprache sowie auf die Persönlichkeitsentwicklung) dargestellt. Neben schwerhörigen und gehörlosen (also peripher hörgeschädigten) Schülern, die mit Hörgeräten und/oder Cochlea Implantat (CI) versorgt sind, wird auch auf Schüler mit zentralen auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen eingegangen. Ausgewählte Ergebnisse aus dem 1999 an der Universität München initiierten, inzwischen aus 20 Forschungsmodulen bestehenden Forschungsprogramm zur „Integration/Inklusion Hörgeschädigter in Allgemeinen Einrichtungen“ bieten die Grundlage für ein Verständnis für die Situation der hörgeschädigten Schüler. Sie sollen zum Verstehen der unterschiedlichen Perspektiven (die der Schüler, der Lehrer und der Eltern) beitragen. Abschließend werden schul- und unterrichtsorganisatorische sowie didaktisch-methodische Maßnahmen und praktische Tipps vermittelt und gemeinsam diskutiert.

Kompetenzen zusammenbringen - multiprofessionelle Kooperation und wertschätzende Zusammenarbeit, u.a. zwischen Multiplikatoren für Integration und Sonderpädagogen als Ressource für die Gestaltung inklusionsfördernder Bedingungen in der Schule sowie der individuellen Förderung im gemeinsamen Unterricht nutzen

im Gespräch mit:            

W 1 Claus Hörmann, Schule zur Lernförderung Dresden

 

W 2 Andreas Methner, Förderzentrum Merseburg         

 

W 3 Antje Leisner, Förderzentrum Sprache Dresden

Kompetenzen zusammenbringen - Möglichkeiten der Kooperation und Zusammenarbeit zwischen den Multiplikatoren für Integration, regionalen Netzwerken und Förderschulen, Förderzentren und Förderschulzentren

„Mit Sprache teilhaben“ - Anregungen für die erfolgreiche Unterrichtsarbeit bei Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf Sprache

 

W 4 Susanne Petschke & Angelika Jainz Förderzentrum für Körperbehinderte Dresden und Hoyerswerda

Ausgehend vom förderpädagogischen Gutachten/dem konkreten sonderpädagogischen Förderbedarf eines Schülers/einer Schülerin soll der Workshop an konkreten Fallbeispielen Raum bieten, sich mit der praktischen Umsetzung von besonderen Maßnahmen im Unterricht und im Schulalltag sowie der Gewährung von Nachteilsausgleichen auseinanderzusetzen und ins Gespräch zu kommen. Was bedeutet das für meine Arbeit, die Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen und möglicherweise für die weitere Schulentwicklung insgesamt?

 

W 5 Solveig Hildebrand, Martin-Schule Leipzig

Im Mittelpunkt steht das Kind, abgestempelt mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“, genötigt, eine Regelschule zu besuchen, in der Gefahr, geopfert zu werden auf dem Altar der Inklusion. Rundherum stehen Pädagogen, die Besten, aber was nun tun, mit diesem Kind? Lernzieldifferent unterrichten natürlich. Aber wie und womit? Und wozu? Und überhaupt! Sehr überspitzt und provokant, aber…es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche Erfahrungen und Sichtweisen von Pädagogen aufeinandertreffen, wenn man sich der Herausforderung des „lernzieldifferenten Unterrichts“ stellt. WER, der am Prozess Beteiligten kann und will WAS einbringen und WIE bringt man all die Kompetenzen sinnvoll – und vor allem für das erfolgreiche Lernen des Kindes sinnvoll, zusammen? Der Workshop soll Raum geben, über diese Fragen ins Gespräch zu kommen und Ansätze zu finden, die verhindern, dass ein Kind nur „Bahnhof“ versteht.

                                               

W 6 Elke Schubert, Blindenschule Chemnitz

Möglichkeit inklusiver Unterrichtung mit sehbehinderten Schülern

Nutzung von Nachteilsausgleichen

Abgrenzung Förderbedarf – sonderpädagogischer Förderbedarf

Netzwerkarbeit

 

W 7 Katrin Knobloch, Förderzentrum Hören Dresden

das Förderzentrum für Hörgeschädigte – Aufgaben, Angebote, Möglichkeiten

Möglichkeiten der Förderung im FÖS Hören im Rahmen der integrativen Beschulung

Maßnahmen zum Ausgleich von Nachteilen beim schulischen Lernen 

Wann besteht sonderpädagogischer Förderbedarf im FÖS Hören? Abgrenzung von pädagogischen und sonderpädagogischen Förderbedarf.

Ansprechpartner, Möglichkeiten der Vernetzung

 

Inklusion - Die Schule wie und für das Leben gestalten. Wie "anders sein" zu einem Miteinander führt, das Freude und Meisterschaft hervorbringt

Peter Schulze, Humorcoach & Mentaltrainer

Humor ist, wenn es anders kommt. Kein Lachen entsteht aus dem, was wir wissen. So lebt auch Inklusion als natürlicher Zustand menschlichen Miteinanders von Überraschung, Verblüffung und Anderssein. Humor ist nicht nur ein gehirngerechter Wahrnehmungsfilter, sondern eine ganze Weltanschauung, die auf Freude, Kreativität und ein gesundes Miteinander ausgerichtet ist. Aus dem heraus können wir miteinander Brücken bauen oder Krieg führen, zu Hause, in der Schule oder in der Welt. Erstes erfordert jedoch, eine emotionale Kompetenz zu erhalten und zu kultivieren: Humor und Lachen. Denn: aus dem was anders ist, was unseren logischen Zug im Gehirn entgleisen lässt, entstehen das Lachen und die Glücksmomente. Aus der Bedeutungsvielfalt entsteht die Komödie. Um an die Tradition der Hofnarren zu erinnern: die Fantasten und Narren sind die Träger von Innovation, sie halten die Welt in Atem. Kinder lachen 300 bis 400 Mal am Tag, oft ohne Grund, das macht sie verwandlungsfähig, erfinderisch, begeistert und spielerisch in ihrem Miteinander-Wachsen. Eigenschaften, die später verloren gehen. Wie wäre es, im Lehrerstudium das Fach Humor einzuführen? Denn wo authentisch gelacht wird, fühlen sich Lehrer und Schüler wohl und es wird in der Regel mehr und konzentrierter gelernt.